Sehenswertes

Der Grenadier

Die überlebensgroße Statue eines österreichischen Grenadiers ist eine der ersten künstlerisch konzipierten gusseisernen Skulpturen in Böhmen. Sie ist auch eines der ältesten Beispiele für europäischen Kunstguss. Die Statue besteht aus hohlem, dickwandigem, französischem Gusseisen. Sie wurde anhand eines Holzmodells in einzelnen Teilen gegossen, welche später zusammengefügt wurden. Die ursprüngliche Form des Grenadiers entstand 1756, als die ersten Figuren in Strašice auf dem Gut Zbiroh, östlich von Pilsen gegossen wurden. Sie wurden von der Regierung Maria Theresias für die Militärakademie in Wiener Neustadt bestellt. Die Skulpturen waren etwa 2,5 m hoch, hohl und wogen 40 Wiener Zentner (ca. 2240 kg) bei Wandstärken von 60 mm bis 60 cm, an einigen Stellen sogar noch mehr.

Die Ursprünge der Gießerei von Strašice reichen bin ins 14. Jahrhundert zurück. Seit dem frühen 17. Jahrhundert wurden hier Gießereierzeugnisse produziert.

Die originalen Skulpturen zierten zunächst die Ecken des Brunnens im Schlosshoff von Zbiroh, dem Familiensitz der Familie Colloredo-Mannsfeld. Zwischen 1779 und 1805 wurden sie nach Wiener Neustadt gebracht, wo sie im Treppenhaus der Theresianischen Militärakademie als Heizkörper dienten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Skulpturen in das repräsentative Gebäude der Winterreitschule der Militärakademie gebracht, wo sie auch während der Bombenangriffe 1945 standen.  Ihr weiteres Schicksal ist, genauso wie der Erbauer des ursprünglichen Modells, unbekannt.

Im Jahr 1890 wurden in der Strašicer Gießerei drei weitere Grenadiere nach demselben Modell gegossen. Zwei Skulpturen wurden für die Allgemeine Landesausstellung in Prag gefertigt. Die dritte Skulptur war für Schloss Zbiroh bestimmt, wie Dokumente aus jener Zeit belegen. Ein Exemplar wurde nach Brünn für eine Ausstellung von „vergangener und moderner Gießereikunst“ ausgeliehen. In Brünn überstand die Skulptur den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. In den 1950er-Jahren gelangte sie in die Sammlung des dort entstehenden Technischen Museums. 1983 kam sie in das Schloss in Slavkov und nach weiteren fünf Jahren auf einen Rastplatz an der Autobahn D1 in der Nähe von Rohlenka. Gegenwärtig befindet sie sich wieder auf der Burg in Slavkov. Diese Statue ist nicht farbig. Eine weitere Statue befindet sich im Park in Holoubkov über dem hiesigen Kovosvit-Werk und die dritte befindet sich im Hof des Schlosses Dobříš. Anlässlich des 250. Jahrestages des Gießens der ersten Skulpturen beschloss die Gießerei Strašice, eine neue Skulptur nach einem erhaltenen Holzmodell zu gießen, das aus dem Depot des Stadtmuseums in Zbiroh ausgeliehen wurde. Diese Statue steht nun auf dem Gelände der Gießerei.

Die Turmuhr

Das Uhrwerk ist auf einem hölzernen Sockel in einem kleinen Raum im Dachgeschoss des Schlosses aufgebaut. Auf der Oberseite des Uhrwerks befindet sich ein großes Ziffernblatt mit barockem Dekor. Auf diesem befindet sich die Originalunterschrift des Uhrenbauers und das Datum: 

Ferdinant Londenßberger 1791. brag No 15

Ferdinand Lodensberger, der Erbauer dieser Uhr, stammte aus der renommierten Uhrmacherfamilie Lodensberger, welche im 18. Jahrhundert Turmuhren auf höchstem Niveau der Kunstschmiede fertigte.

Der Rahmen dieses vergleichsweise großen Uhrwerks besteht aus Stahl. Er ist unten, an der Stelle, an der die mit Stahl verkleideten Seiltrommeln platziert sind, fast doppelt so tief wie an den anderen Stellen.

Der Weißwedelhirsch

Fürst Josef II. Colloredo-Mannsfeld ließ um 1853 die Weißwedelhirsche (Virginiahirsche) aus Nordamerika in sein Revier nach Böhmen bringen. Neben Finnland ist die Gegend um Dobris die einzige Region in Europa, wo der Weißwedelhirsch zu finden ist. 

Erkennungsmerkmal des Weißwedelhirsches ist sein nach vorne gerichtetes Geweih und der namensgebende weiße Schwanz (weidmännisch „Wedel“). Die Hirschkuh wiegt 40 – 90kg und trägt kein Geweih, während das Männchen zwischen 50 – 100kg wiegt und sein Geweih zwischen Jänner und März abwirft. 

Das Sommerfell der Hirsche ist kurz und hat eine rotbraune Farbe, wohingegen das Winterfell in eine graubraune Richtung geht und länger ausfällt. Der untere Teil des Hauptes, Halses und Bauches ist weiß, der Wedel ist 15 – 30 cm lang und ist auf der Unterseite mit langen Haaren bedeckt.

Bei Gefahr springen die Hirsche mit allen vier Beinen (Läufen) gleichzeitig hoch und richten den Wedel auf.

Weißwedelhirsche mögen eine Umgebung, in der sich Wälder mit Feldern und Wiesen abwechseln.

Die Brunft der Virginiahirsche findet im November statt, die Hirschkuh trägt 7 Monate lang und wirft 1-2 Jungtiere, die auf dem Rücken und auf den Seiten weiße Flecken haben.

Wie auch andere Hirschgattungen, kommunizieren die Weißwedelhirsche über ihren Wedel miteinander.

Die Bisamratte

Von einer Reise nach Nordamerika brachte Fürst Josef II. Colloredo-Mannsfeld 1905 sechs Bisamrattenpärchen mit und setzte diese in Dobříš aus, von wo aus sie sich über ganz Europa ausbreiteten.

Die Bisamratte (lat. ondatra zibethicus) ist ein im Wasser lebendes Säugetier, welches Bäche, Flüsse, Teiche und Seen bewohnt. Sie errichtet ihren Bau an den Ufern der Gewässer. Dort bekommt sie jährlich 5 – 14 Junge.

Bisamratten sind hervorragende Schwimmer und Taucher. Sie ernähren sich von kleinen Fischen, Wasserpflanzen, Weichtieren aber auch Karotten, Äpfeln oder Nüssen.

Im Schnitt werden Bisamratten bis zu 30 cm groß, es kann jedoch vorkommen, dass sie größer werden. Das Fell der Tiere ist auf dem Rücken braun, hat auf der Unterseite jedoch eher eine graue Färbung. Bisamratten haben einen langen, abgeflachten Schwanz, der beim Schwimmen als Ruder dient. In der Nähe der Genitalien befindet sich eine Drüse, aus der Moschus („Bisam“) abgesondert wird, dem die Bisamratte ihren Namen verdankt.

In der Vergangenheit wurden Bisamratten aufgrund ihres Pelzes und des Fleisches gejagt. Heute werden sie jedoch nicht mehr gejagt.

Die Schriftsteller-Bank

Die Bank stammt aus der Zeit, als Schloss Dobříš nach dem Zweiten Weltkrieg zu Zwecken des Tschechischen Literaturfonds als Arbeits- und Freizeiteinrichtung, dem sogenannten Schriftstellerheim, diente. Literaten übernachteten hier in einheitlichen Zimmern, die ihnen auf Grundlage eines Gutscheins zugewiesen wurden. Die Aufenthaltsdauer reichte in der Regel von einer Woche bis zu mehreren Monaten.

Den Schriftstellern stand nicht nur das Schloss zu, sondern die angrenzenden Parks, die im Gegensatz zum Schloss oder zum Speisesaal, auch der Öffentlichkeit zugänglich waren. Die Stadtbewohner schauten damals manchmal auf die Schriftsteller, die das Schloss bewohnten, herab: „Schriftsteller wohnen im Schloss, es geht nur bergab und es wird gefeiert. Wer weiß, was dort geschieht…“

Während der Ära der Schriftsteller kamen viele berühmte Persönlichkeiten nach Dobříš, um das Schloss – über kurz oder lang – zu besuchen.

In den 1960er-Jahren waren das beispielsweise:

      Schriftsteller
  • Pablo Neruda
    Chilenischer Poet und Diplomat, Nobelpreisträger (1971)
  • Jean-Paul Sartre
    Französischer Essayist, nominiert für den Nobelpreis 1964 – abgelehnt
  • Jorge Amado
    Brasilianischer Essayist, lebte von 1950-1952 in der Tschechoslowakei
  • E.A. Saudek
    Übersetzer (Shakespeare, Goethe)
  • Sergej Machonin
    Kritiker, Übersetzer
  • Jan Otčenášek
    Schriftsteller (Občan Brych, Romeo und Julia und die Finsternis)
  • Bohuslav Březovský
    Schriftsteller, Dramatiker
  • Josef Kainar
    Poet, Dramatiker, Journalist
  • Karel Ptáčník
    Schriftsteller
  • Josef Gončár
    Arschitekt,architekt, Stadtplanung der Stadt Hradec Králové (Königgrätz)

In den 1970er-Jahren:

  • Oldřich Daněk
    Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur
  • Oldřich Lipský
    Regisseur und Szenenbildner
  • Václav Vorlíček
    Regisseur, Szenenbildner, arbeitete mit M. Macourek zusammen
  • Miloš Macourek
    Poet, Dramatiker, Szenenbildner
  • Ladislav Smoljak
    Regisseur, Schauspieler
  • Zdeněk Svěrák
    Schauspieler, Szenenbildner

Auch das Ehepaar Neff lebte hier mit seinem Sohn Václav Čtvrtek, der sich um 1966 hier das Märchen vom Raholezer Räuber Rumzais und seinem Sohn Zipfelchen ausdachte. Der größte Teil der Geschichte über Rumzais spielt in Jičín, dem Geburtsort des Autors, aber nur wenige wissen, dass Václav Čtvrtek viele Details aus dem Wald von Řáholec auf der Grundlage von Landschaften im Englischen Park in Dobříš erfunden hat.

Das Schloss beherbergte auch die großen Reisenden Jiří Hanzelka und Miroslav Zikmund, die, obwohl sie keine Mitglieder des kommunistischen Schriftstellerverbandes waren, ihr erstes dreibändiges Buch über ihre Reise durch Afrika hier fertigstellen durften. „Afrika der Träume und der Wirklichkeit.“

Am längsten hielt sich im Schriftstellerheim auf Schloss Dobříš Jan Drda auf, ein tschechischer Schriftsteller und Dramatiker, der Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei war und nach Februar 1948 wichtige kulturelle und politische Positionen innehatte. Darunter ab 1949 als Vorsitzender des Schriftstellerverbandes. Er lebte mit seiner Familie in einer kleinen Wohnung im südöstlichen Teil, im ersten Stock des Schlosses. Er rehabilitierte sich in den Augen der Kritiker mit einem Märchenstück: „Dalskabáty – Das sündige Dorf oder Der vergessene Teufel“ (1959).

Der Prager Frühling im August 1968 war für Drda ein schweres Trauma, das er als größten Verrat empfand und worauf er mit einer kompromisslosen Verurteilung reagierte. Nach 1969 fiel er beim Regime in Ungnade. Am 28. November 1970 versagte sein Herz am Steuer seines Autos an einer Kreuzung in Dobříš und er starb auf der Stelle. An seiner Beerdigung nahmen etwa 2.000 Menschen teil. Sein Begräbnis in der Kirche des heiligen Kreuzes in Dobříš wurde so zu einer stillen Demonstration gegen die Besatzungstruppen.

Der Höhepunkt der Arbeit der Schriftsteller auf Schloss Dobříš war eine zweitägige internationale wissenschaftliche Konferenz zum 50. Todestag des bedeutenden tschechischen Schriftstellers Karel Čapek. Sie fand vom 6. bis zum 7. Dezember 1988 unter dem Titel „Mensch, Welt und Kunst von Karel Čapek“ statt. Es war jedoch die letzte Großveranstaltung dieser Art mit internationaler Beteiligung auf Schloss Dobříš. Das Revolutionsjahr 1989 kam, und als es vorbei war, hatte sich alles verändert.

Ginko biloba

Im Innenhof des Schlosses befindet sich ein großer, seltener Ginkgo Biloba. Eine Baumsorte, welche zu den Nadelhölzern gehört, ursprünglich aus dem Südosten Chinas kommt und die für ihre heilende Wirkung, vor allem bei Durchblutungsstörungen, insbesondere bei älteren Menschen, bekannt ist. 

Er ist Vertreter einer vor 180 Millionen Jahren entstandenen Baumfamilie und wird auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet. Lange Zeit war der Ginkgo als künstlich gezüchteter Baum bei japanischen Tempeln bekannt.

Schloss Dobříš ...

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